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Forschendes Lehren und Lernen

Die 5 Prinzipien

 

Der Ansatz des Forschenden Lehrens als ein integratives Modell beschreibt Wege, wie Lehrende und Institute fachspezifisch geeignete Lehrkonzepte zur Förderung des Forschendes Lehrens und Lernens entwickeln können, die mit der Fachkultur, Studiengangszielen sowie mit den Anforderungen an die Absolventen/innen in Einklang stehen.

Die Verknüpfung von Forschung und Lehre als Kernelement in Curricula und Veranstaltungen kann anhand fünf verschiedener Perspektiven verstanden und umgesetzt werden.
 

prinzipien
Abbildung 1: Prinzipien Forschenden Lehrens und Lernens (vgl. Healey & Jenkins, 2009)

  

 

Research-led Teaching (1) und Research-oriented Teaching (2)


Studierende erwerben deklaratives Wissen über den Forschungsgegenstand und prozedurales Wissen über Theoriebildung, Forschungsverfahren und epistemologische Überzeugungen. Ausgehend von Forschungs- und Interessensfeldern der Lehrenden findet mit Blick auf Module und Lehrveranstaltungen eine angemessene, curriculare Auswahl von Inhalten, wissenschaftlichen Methoden, Prozeduren und Materialien sowie eine studienphasen- und lernzielorientierte Aufbereitung statt. Daran anknüpfend werden geeignete Lehr-Lern-Aktivitäten abgeleitet, die sowohl den Wissenserwerb sowie die Elaboration wissenschaftlicher Inhalte und disziplinspezifischer Methoden fördern. Der Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden über eigene Forschungserfahrungen, Forschungsethik und Herausforderungen nimmt einen wichtigen Raum ein. Somit werden bei Studierenden nicht nur kognitive, sondern auch affektive Aspekte des Kompetenzerwerbs berücksichtigt.


Research-tutored Teaching (3)


Als unterstützende Komponente werden besondere Lehr-Lern-Formate eingebunden, in denen Lernende mit tutorieller Begleitung Teilprozesse des wissenschaftlichen Arbeitens nicht nur anwenden, sondern auch vertiefen.
Sei es in der Erarbeitung und Diskussion von Publikationen oder durch das eigene wissenschaftliche Schreiben.

Hierbei sollen möglichst aktivierende Methoden angewendet werden, die auf eine selbständige Auseinandersetzung der Lernenden mit den Inhalten abzielen, welche sie motovieren, sich aktiv zu beteiligen und vorhandene Erkenntnisse, Positionen und Konzepte aus ihrem Fachbereich zu diskutieren. Kritisches Denken wird bestärkt und ein tieferer Zugang zum Inhalt und zu Forschungsfragen angeregt. Auf diese Weise können Studierende erfahren, wie Wissen in ihrer Fachdisziplin generiert und weiterentwickelt wird. Der Fokus liegt auf den Forschungswegen und -ergebnissen sowie dem Entwickeln und Beurteilen von Theorien.


Research-based Teaching (4)


Der Gesamtprozess des Forschens wird didaktisch ganzheitlich mit höchst möglichem Aktivitätsgrad und Selbststeuerung der Studierenden abgebildet: Curricula und Lernumgebung ermöglichen Studierenden, selbst die Rolle des Forschenden einzunehmen. Geeignet sind dazu Lehrkonzepte, in denen Studierende deklaratives und prozedurales Wissen einsetzen und erweitern können, Probleme identifizieren, Fragestellungen entwickeln, den spezifischen Forschungsstand ermitteln, angemessene Methoden auswählen und anwenden, Forschungsprojekte durchführen und auswerten, zur Theoriebildung beitragen sowie Erkenntnisse einordnen, reflektieren und darstellen.


Research-informed Teaching (5)


In diesem Bereich wird nicht die eigene Disziplin als Forschungsgegenstand betrachtet, sondern Lehren und Lernen selbst liegt im Fokus. Leitgedanke dabei ist, dass die Reflexion von Lehr- und Lernprozessen für eine kontinuierliche Weiterentwicklung und für verantwortungsvolles Handeln der Lehrenden und Studierenden Voraussetzung ist. Demnach benötigen Studierende Gelegenheiten, sich den eigenen Lernprozess bewusst zu machen sowie aus der subjektiven Bewertung und dem Feedback der Lehrenden Ableitungen für das Studium und lebenslange Lernen zu treffen. Als reflektive Praktiker gehört es zu den Aufgaben der Lehrenden, sich mit Prozessen, Bedingungen und Ergebnissen des eigenen Lehrhandelns kritisch auseinanderzusetzen, Potenzialen nachzugehen sowie evidenzbasiert Innovationen in die Lehr- und Curriculumentwicklung zu integrieren. (Healey & Jenkins, 2009)

 

 
Forschendes Lernen kann dabei punktuell in Lehr-Lern-Situationen, als methodisches Prinzip einer Lehrveranstaltung oder eines ganzen Modul angewandt werden oder auch als grundlegendes Studiengangsprinzip fungieren (vgl. Wildt, 2002, 2003).

In welcher Form, auf welcher Ebene und unter Verwendung welcher Methodik Forschendes Lehren und Lernen implementiert wird, es ist für alle Beteiligten gewinnbringend: Für Lehrende, da Forschung und Lehre stärker miteinander verbunden werden, die eigene Expertise und Interessensfelder (noch) stärker auch Bestandteil der Lehre werden. Für Studierende, da durch den realen Forschungsbezug in Lernumgebungen die Relevanz und Attraktivität steigt sowie forschungsorientierte Lernformen weitreichende, didaktische Potenziale für den Lernprozess und Kompetenzerwerb haben.

Durch die Varianten Forschenden Lehrens und Lernens können Studierende Epistemologie und Forschungsverfahren ihrer Disziplin erlernen, sowie Fragen und Methoden der Untersuchungen explizit mit dem Forschungsinteresse ihrer Disziplin und aktuellen Forschungsfeldern verbinden -  ganzheitlich betrachtet Forschungskompetenzen aufbauen.

 

 

 

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